Die meisten Startups scheitern bereits daran, dass sie im Zustand der Idee verharren, weil einfach das Geld fehlt, um sie in die Tat umzusetzen. Wer als Gründer nicht aus eigener Tasche investieren möchte und auch das Konzept zum Bootstrapping fehlt, geht es nur mit externen Mitteln.
Allerdings kann die Suche nach passenden Investoren sehr mühsam sein. Gerade im Frühstadium ist es schwierig, Geldgeber von der Finanzierung des eigenen Vorhabens zu überzeugen. Und wenn sich dann doch jemand findet, der eine Beteiligung am Unternehmen haben möchte, wird diese Person oft viele Anteile verlangen.
Eine Alternative könnte daher das Crowdfunding von Projekten darstellen. Hier gibt es nicht nur wenige Investoren, sondern viele kleine, welche die Finanzierung eines Startups sichern. Doch was versteht man genau darunter und wann eignet sich dieser Ansatz? Diesen Fragen gehen wir im Folgenden näher auf den Grund.
Crowdfunding Bedeutung & Definition: Was versteht man unter Crowdfunding?
Die Bedeutung von Crowdfunding setzt sich aus den englischen Wörtern „crowd“ (= Masse) und „funding“ (= Finanzierung) zusammen. Genau übersetzt handelt es sich beim Crowdfunding also um eine Massenfinanzierung, wobei mit Masse nicht das Kapital gemeint ist, sondern die hohe Anzahl der Investoren.
Beim Crowdfunding erhalten die Mini-Investoren in der Regel keine oder nur eine ideelle Gegenleistung. Man spricht daher auch vom „donation based crowdfunding“, also gewissermaßen von Spenden. Wer sich als Investor am Crowdfunding beteiligt, ist nicht auf Rendite aus, sondern möchte ein Crowdfunding-Startup dabei unterstützen, überhaupt auf den Markt zu kommen.
Oft wird Crowdfunding mit dem Begriff Crowdinvesting gleichgesetzt. Allerdings unterscheiden sich Crowdinvesting-Projekte dadurch, dass hier durchaus eine gewisse Renditeerwartung seitens der Investoren besteht. Denkbar ist, dass das finanzierte Startup verspricht, den Investoren im Erfolgsfall das Geld zuzüglich eines Bonus zurückzuzahlen.
Wie funktioniert Crowdfunding?
Nachdem wir die Bedeutung von Crowdfunding geklärt haben, stellen wir uns nun also die Frage, wie Crowdfunding eigentlich in der Praxis funktioniert. Hierfür solltest du wissen, dass es zahlreiche Crowdfunding-Plattformen gibt, die für das Crowdfunding von Bedeutung sind. Natürlich kann Crowdfunding auch außerhalb solcher Plattformen auf die Beine gestellt werden. Aber wenn du Leute erreichen möchtest, die aktuell noch nicht Teil deines Netzwerks sind, wirst du nicht an diesen Seiten vorbeikommen.
Wer ein Crowdfunding-Projekt starten möchte, stellt es üblicherweise auf einer der Crowdfunding-Plattformen ein und beginnt mit der Bewerbung via Mundpropaganda und Social Media. Es ist auch möglich, das gleiche Projekt bei mehreren Portalen einzustellen. Zu den bekanntesten Plattformen zählen:
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Startnext
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Indiegogo
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Kickstarter
Natürlich haben die Portale selbst ein bisschen Reichweite, doch ohne eigene Promotion ist ein solches Projekt schon zum Scheitern verurteilt. Du musst also z.B. deine Freunde und Bekannte aktivieren. Entweder im direkten Gespräch oder via Social Media. Dass eine Crowdfunding-Kampagne ganz automatisch viral geht, ist zwar eine schöne Vorstellung, aber praktisch nicht zu planen.
Ganz besonders hilfreich ist es natürlich, wenn du schon eine kleine Anhängerschaft im Netz hast – sei es auf Instagram, Twitch oder YouTube. Je mehr Reichweite du hast, desto größer ist die Chance, dass sich unter deinen Freunden und Followern ein paar potenzielle Crowdinvestoren verstecken.
Für wen ist Crowdfunding geeignet?
Viele sehen im Crowdfunding einen risikoarmen Weg der Kapitalbeschaffung. Das ist auch grundsätzlich richtig, allerdings ist es auch umso schwieriger attraktive Summen mit Crowdfunding einzusammeln. Die Finanzierung über die breite Masse, ohne dafür eine Beteiligung anzubieten, funktioniert auf jeden Fall nicht für alle Arten von Unternehmen gleich gut.
Auf den Crowdfunding-Plattformen findet man vor allen Dingen Projekte, die im B2C-Segment angesiedelt sind. Es handelt sich z.B. um innovative und emotionale Produkte, die jetzt noch nicht am Markt erhältlich sind. Oftmals erhalten die Investoren eines der Produkte aus der ersten Charge, sofern es den Gründern gelingt, diese überhaupt zu produzieren.
Im Endeffekt könnte man also sagen, dass bei diesem Modell die Kunden einfach nur ein Produkt vorab bestellen und somit die Produktion vorfinanzieren. In der Regel sind die Preise aber höher als später im regulären Verkauf. Das Produkt ist somit nur ein kleiner Bonus. Sagen zu können, dass man von Anfang an dabei war, scheint aber eine zusätzliche Motivation zu sein und diesen Aufpreis zu rechtfertigen.
Für Software im B2B-Bereich oder Fintechs hat Crowdfunding kaum eine Bedeutung. Hier wird von den Startups erwartet, dass sie ihr Unternehmen mit einer Finanzierung durch Geldgeber mit echten Renditeabsichten aufbauen. Eine industriell einsetzbare Programmierschnittstelle lässt sich einfach deutlich schlechter romantisieren und weckt nicht das Interesse von Kleininvestoren, die dafür nicht einmal eine Gegenleistung erhalten. Höchstens wäre hier noch ein Crowdinvestment denkbar.
Was wiederum recht gut auf Crowdfunding-Plattformen funktioniert, sind soziale Projekte (z.B. von Vereinen). Hier erwarten die Investoren natürlich auch keine Gegenleistung. Allerdings muss der Verwendungszweck sehr transparent sein, damit derartige Kampagnen zum Erfolg werden. Aus Unternehmersicht ist dieser Aspekt eher uninteressant.
Was passiert mit Crowdfunding-Geld?
Geld, das über Crowdfunding zur Finanzierung eingesammelt wird, stellt eine Einnahme für das Unternehmen oder den Einzelunternehmer dar, der hinter der Kampagne steht. Somit ist das eingenommene Geld auch grundsätzlich zu versteuern. Aus Sicht von einzelnen Personen kann das ganz schön teuer werden, denn wer ohnehin schon ein hohes Einkommen hat, muss als Einzelunternehmer das Crowdfunding-Kapital mit seinem persönlichen Steuersatz verrechnen. Auch Unternehmen sind nicht von der Versteuerung befreit, allerdings ist hier die Trennung etwas einfacher.
Natürlich lässt sich die Steuerlast reduzieren, die durch das eingenommene Geld über die Crowdfunding-Kampagne zu zahlen wäre. Hierfür muss nur das Kapital investiert werden. Das ist natürlich auch die Erwartungshaltung der Crowdinvestoren. Sie möchten nicht, dass du dir die Kohle in die eigene Tasche steckst, was sogar eine Veruntreuung darstellen kann und mindestens gegen moralische Werte, ziemlich sicher aber auch gegen die Regeln der Plattform und geltendes Recht verstößt.
Das Geld kannst du aber allgemein frei verwenden, solange es darum geht, dem Zweck des Crowdfundings zu dienen. Da deine Mittel aber sehr begrenzt sind, solltest du dringend darauf achten, dass du so damit haushaltest, dass du beispielsweise einen Prototypen oder gar eine komplette erste Charge produziert bekommst. Wenn dir das nicht gelingt, enttäuschst du nicht nur deine vielen kleinen Geldgeber, sondern reduzierst auch deine Chancen auf eine größere Finanzierung im Anschluss.
Wie viel Budget sollte ich mit meiner Crowdfunding-Kampagne einsammeln?
Der Fortschritt von Crowdfunding-Projekten wird üblicherweise über einen Balken dargestellt, der sich langsam füllt, je mehr Kapital eingesammelt wurde. Es ist bei den meisten Plattformen notwendig, eine Zielsumme festzulegen, die erreicht werden muss. Als Gründer musst du dir hier überlegen, wie viel Geld du benötigst, um dein (Teil-)projekt zu verwirklichen. Hier wird es aber knifflig!
Zum einen solltest du die Crowdinvestoren nicht mit einer zu großen Summe abschrecken, denn wenn du 1.000.000 € einsammeln möchtest, der Counter aber noch bei 2.500 € steht, ist der Anreiz, in dein Startup zu investieren, eher gering.
Andererseits solltest du auch nicht zu niedrig an die Sache herangehen. Wenn du versprichst, dass du ein Produkt mit einem gewissen Budget entwickeln kannst und dies sich am Ende als unrealistisch herausstellt, kannst du nicht ohne weiteres neues Geld beschaffen.
Crowndfunding-Projekte, die ihr Finanzierungsziel nicht erreichen, werden üblicherweise von der Plattform gecancelt. Die Investoren erhalten ihr Geld zurück und alle Mühe war umsonst. Wenn du kurz vor der Zielerreichung bist, kannst du natürlich das Geld noch aus eigener Tasche nachschießen, um das Ziel zu erreichen. Aber das ist ja eigentlich nicht der Sinn der Sache. Viele machen dies aber gerade zum Anfang einer Kampagne, damit der Fortschrittsbalken nicht auf 0 € steht. Das könnte andere Investoren motivieren.
Was tun, wenn das Kapital aus dem Crowdfunding nicht ausreicht?
Hat die Kampagne ihr Ziel erreicht, wird sie ausgezahlt. Die Plattformen behalten logischerweise in der Regel einen prozentualen Teil ein, um ihren Service zu finanzieren. Der Rest steht dir zur Verfügung. Besprich aber unbedingt mit deinem Steuerberater, wie die Einnahme steuerrechtlich zu behandeln ist. Es kann sein, dass du davon z.B. noch die Umsatzsteuer abziehen musst. Das hängt aber unter anderem damit zusammen, ob individuelle Verträge mit den einzelnen Crowdinvestoren entstehen und in welchem Land die Crowdfunding-Plattform ansässig ist.
Leider kann es natürlich passieren, dass du in der Phase der Umsetzung bemerkst, dass dein Kapital nicht ausreicht. Es ist ärgerlich, wenn du zu wenig Geld eingesammelt hast, besonders deshalb, wenn das Ziel schnell erreicht wurde. Dann stellst du dir vielleicht schnell die Frage, ob du den Zielbetrag nicht hättest höher ansetzen sollen. Aber dafür ist es nun zu spät.
Dir bleiben aber natürlich noch ein paar Möglichkeiten, wenn du merkst, dass das Crowdfunding-Kapital nicht ausreicht, um mit deinem Projekt so weit zu kommen, wie du es dir vorgestellt hast. Hier können wir dir nur empfehlen, nicht zu spät zu reagieren, sondern frühzeitig Gegenmaßnahmen zu ergreifen, solange du noch liquide bist.
Schlank starten & Ziele korrigieren
Dieser Tipp gilt grundsätzlich für jedes Crowdfunding-Projekt und eigentlich auch für jedes junge Unternehmen im Allgemeinen. Du solltest zu Beginn möglichst schlank starten und geringe Fixkosten verursachen. Büro, Logo, Website… all dies trägt wenig dazu bei, dass du dein erstes Produkt an den Start bringen kannst, aber es zehrt dein Budget auf.
Zudem ist es keine Schande, wenn du zwischendurch Ziele korrigieren musst. Hattest du z.B. zum Start die Vision, drei verschiedene Produkte zu entwickeln und musst diese Erwartungen nun reduzieren, ist das besser als wenn du nichts vorweisen kannst, wenn dein Kapital aufgebraucht ist.
Weitere Investition bei der Crowd anfragen
In der Regel bleiben die Kapitalgeber beim Crowdfunding anonym. Dennoch kannst du natürlich nochmal versuchen, weiteres Geld einzusammeln, indem du eine weitere Kampagne aufsetzt. Vielleicht gibt dir die Crowdfunding-Plattform die Möglichkeit dazu, deinen Zielbetrag aufzustocken. Das ist letztlich auch oftmals eine Verhandlungssache.
Allerdings ist diese Maßnahme wenig erfolgversprechend, wenn du die Gründe für den zusätzlichen Kapitalbedarf nicht überzeugend erläutern kannst. Lasse deine Crowd, die schon ganz gespannt darauf ist, was aus ihrem Geld wurde, dir ganz transparent über die Schulter schauen. So kannst du verständlich machen, wie der aktuelle Fortschritt ausfällt und warum dein Startup jetzt nochmal eine Finanzspritze benötigt, um die letzten Meter zu gehen.
Externen Investor suchen
Anstatt nochmal deine Crowd zu fragen, die dir das Geld vermutlich ohnehin ohne eine wirkliche Gegenleistung hat zukommen lassen, kannst du auch nach Investoren Ausschau halten. Dein Startup ist jetzt nicht mehr bloß eine Idee, sondern du hast bereits Geld investiert und vielleicht schon wichtige Fortschritte gemacht. Auf dieser Basis ist es viel einfacher, einen Investoren davon zu begeistern, in dein Unternehmen zu investieren. Deine Firma ist nun keine Vision mehr, sondern du kannst bereits etwas Handfestes vorweisen.
Allerdings musst du hier aufpassen, dass du dich nicht argumentativ aufs Glatteis begibst. Die potenziellen Geldgeber werden mit Sicherheit fragen, wieso du auf einmal zusätzliches Kapital benötigst. Das spricht ja erstmal nicht unbedingt für deine Fähigkeiten als Unternehmer. Überlege dir also eine glaubwürdige Story, warum du jetzt noch einmal eine finanzielle Unterstützung benötigst.
Crowdfunding: Beispiele, bei denen es geklappt hat!
Die Erfolgsquote von Startups ist gering und genauso gering (wenn nicht sogar noch niedriger) liegt das Potential von erfolgreichen Crowdfunding-Kampagnen. Viele Projekte, die bei den einschlägigen Plattformen veröffentlicht werden, erhalten nicht genügend Zuspruch und erreichen niemals den Zielbetrag.
Selbst das Erreichen des Zielbetrages ist aber keine Garantie dafür, dass aus dem Crowdfunding-Projekt wirklich ein funktionierendes Unternehmen hervorgeht. Wir haben ja schon erläutert, dass dir das Kapital ausgehen könnte, bevor du die Produktentwicklung abgeschlossen hast.
Dennoch gab es in der Vergangenheit auch schon ein paar Erfolgsgeschichten. Diese Projekte und Startups wurden über Crowdfunding realisiert:
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Stromberg Kinofilm: Eine Gruppe von über 3.000 Kleininvestoren, die letztlich sogar am finanziellen Erfolg beteiligt wurden, machte den Stromberg Kinofilm möglich, der im Jahr 2014 Premiere hatte. Dass die Crowdfunding-Aktion klappte, war der breiten Fanbase der Serie zu verdanken.
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The Dash: Das Startup Bragi wollte kabellose In-Ear-Kopfhörer auf den Markt bringen. Dafür konnte eine Millionensumme eingesammelt werden. Allerdings ist die Marke mittlerweile wieder verkauft worden.
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Pebble Time: Die Pebble-Smartwatch ist das erfolgreichste Projekt aller Zeiten auf der Crowdfunding-Plattform Kickstarter. Rund 20 Millionen US-Dollar konnten seinerzeit eingesammelt werden, was den Grundstein dafür legte, dass Pebble heute eine ernstzunehmende Alternative zur Apple Watch ist.
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Baubax: Die Baubax-Jacke überzeugte Crowdinvestoren auf Kickstarter und Indiegogo, die einen achtstelligen Betrag zur Verfügung stellten. Damit wurden Jacken produziert, die viele innovative Features mit sich bringen und bis heute erhältlich sind.
Die Erfolgsgeschichten dürfen natürlich nicht darüber hinwegtäuschen, dass Crowdfunding allgemein ein Ansatz ist, der selten funktioniert und auch ein bisschen Glück erfordert. Doch einen Versuch ist es auf jeden Fall wert!
Fazit zum Crowdfunding
Abschließend lässt sich festhalten, dass Crowdfunding einer von vielen Ansätzen zur Finanzierung von Startups ist. Allerdings ist das Crowdfunding kein Selbstläufer und bei weitem nicht jede Kampagne geht viral. Wer aber eine gute Idee hat, die sehr innovativ ist und idealerweise im B2C beheimatet ist, kann sein Glück versuchen. Ein Netzwerk bzw. eine gewisse Reichweite ist aber hilfreich, um überhaupt eine Chance zu haben.
Die vielleicht bessere Alternative zum ungewissen Crowdfunding ist das Startup-Programm von BREAKEVEN. Wir suchen motivierte Gründer, die nicht nur Träumen hinterherjagen, sondern eine konkrete Geschäftsidee mit bestehendem Businessplan in die Tat umsetzen möchten. Wir stellen das Pre-Seed-Kapital und haben einen klaren Plan. Kein Crowdfunding und kein Klinkenputzen bei möglichen Investoren. 100% Fokus auf dein Business!
Jetzt brauchen wir nur noch deine Unterstützung, um unsere ehrgeizigen Ziele zu verwirklichen. Wirst du der Gründer, der gemeinsam mit uns den nächsten Exit hinlegt? Bewirb dich jetzt und erzähle uns, was dich antreibt!